Nachtspeicherheizung Warum sich der Austausch einer Nachtspeicherheizung lohnt

Sandra Duy, Redakteurin für den Bereich Energetische Sanierung
Sandra Duy
Finanztip-Expertin für Energetische Sanierung

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachtspeicherheizungen sind Elektroheizungen, die nachts mithilfe von Strom Wärme erzeugen, die gespeichert und tagsüber abgegeben wird.
  • Aufgrund von sehr günstigen Nachtstromtarifen waren diese Heizungen in den 1960er- und 1970er-Jahren beliebt. 
  • Aktuell sind Nachtspeicherheizungen im Betrieb vergleichsweise teuer, da die Preise für Nachtstrom stark gestiegen und Steuervergünstigungen weggefallen sind.  

So gehst Du vor

  • Lass Dich ausführlich beraten, wenn Du aufgrund der hohen Betriebskosten auf ein anderes Heizsystem wechseln möchtest. Dafür kannst Du zum Beispiel eine Energieberatung in Anspruch nehmen.
  • Lass Deine Nachtspeicherheizungen vor dem Austausch auf Schadstoffe prüfen. Viele dieser Heizungen sind unter anderem mit Asbest belastet.
  • Sichere Dir vor dem Heizungstausch staatliche und gegebenenfalls kommunale Fördermittel, um Deine finanzielle Belastung zu senken.  

Nachtspeicherheizungen waren in den 1950er- bis 1970er-Jahren in Deutschland sehr beliebt. Sie eigneten sich besonders für Häuser, die wenig Platz für ein zentrales Heizsystem oder keine Möglichkeit für einen Gasanschluss hatten. Der Wechsel dieser mit Strom betriebenen Heizung zu einem neuen Heizsystem ist nicht immer einfach – auch wegen der Asbestbelastung in vielen alten Nachtspeicherheizungen. Welche Möglichkeiten Du hast, wenn Du eine Nachtspeicherheizung austauschen möchtest oder noch nutzt und was Du beim Betrieb beachten musst, erklären wir Dir in diesem Ratgeber.

Was kostet Dich Deine Nachtspeicherheizung?

Nachtspeicherheizungen werden mit sogenanntem Nachtstrom betrieben. Das bedeutet, dass sie Strom günstig zu bestimmten Zeiten – in dem Fall nachts – beziehen, diesen in Wärme umwandeln, speichern und dann tagsüber abgeben. Einen großen Preisvorteil bei der Nutzung von Nachtstrom gibt es allerdings bereits seit vielen Jahren nicht mehr. 

Die Kosten von Nachtspeicherheizungen unterteilen sich in die Kategorien Anschaffung und Betrieb und fallen ganz unterschiedlich aus. Durch den Wegfall des großen Heizstromvorteils ist der Betrieb nämlich sehr teuer geworden, sodass auch geringe An­schaf­fungs­kos­ten diesen Nachteil nicht wieder wettmachen können. 

Was kostet die Anschaffung einer Nachtspeicherheizung?

Nachtspeicherheizungen sind in der Anschaffung günstig, denn die Installation ist einfach und unkompliziert: Heizt Du mit Einzelöfen, benötigst Du kein wasserführendes System, sondern pro Zimmer immer nur ausreichend Platz für einen dieser Heizkörper. Pro Raum benötigst Du abhängig von der Größe etwa ein bis zwei Nachtspeicherheizungen, die Dich in der Regel je nach Modell zwischen 700 und 1.300 Euro kosten

Wenn Du aktuell mit einer Nachtspeicherheizung heizt und nur eine einzelne Heizung austauschen möchtest, ist die Investition notwendig. Jetzt aber neu auf ein Heizsystem mit Nachtspeicherheizungen zu setzen, ist mit Blick auf die Betriebskosten nicht sinnvoll.

Achtung: Seit 2024 darfst Du nach den Neuerungen zur Inbetriebnahme von Heizungen des Gebäudeenergiegesetzes (§ 71d GEG) Stromdirektheizungen, also auch Nachtspeicherheizungen, nicht mehr in jedes Gebäude einbauen – die betreffenden Gebäude müssen einen Mindeststandard an Energieeffizienz vorweisen können. Das gilt für alle Mehrfamilienhäuser ab drei Wohneinheiten. Ein- und Zweifamilienhäuser haben keine strengeren Auflagen. 

Was kostet der Betrieb einer Nachtspeicherheizung?

Der Betrieb von Nachtspeicherheizungen hat sich über die letzten Jahrzehnte deutlich verteuert. Neben der generellen Verteuerung von Strom hat auch die Einführung der Stromsteuer im Jahr 1999 gemäß dem Stromsteuergesetz (StromStG) dazu geführt. Bis Ende 2006 waren Nachtstromtarife bei dieser Steuer noch begünstigt, seitdem ist der Steuersatz auf Nachtstrom aber genauso hoch wie bei normalen Haushaltsstrom. Laut dem Bundesfinanzministerium lag die Stromsteuer für Nachtspeicherheizungen im Jahr 1999 noch bei 10 Pfennig je Kilowattstunde Nachtstrom. Nach der Einführung des Euro musstest Du 9 Cent pro Kilowattstunde an Steuern zahlen und seit 2007 ist der volle Steuersatz von 20,5 Cent je Kilowattstunde fällig.

Die Kosten für den Betrieb einer Nachtspeicherheizung sind also seit dem großen Nachtspeicherboom in den 1950er- bis 1970er-Jahren deutlich gestiegen. Allein in den letzten Jahren hat sich der Nachtstrompreis deutlich verteuert. Eine Finanztip-Erhebung mit Daten des Monitoringberichtes des Bundesnetzagentur und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat für die Jahre von 2012 bis 2022 eine Preiserhöhung von rund 63 Prozent ergeben. 

Wie hoch nun Dein Strompreis für die Nachtspeicherheizung ist, hängt auch von der Anzahl Deiner Stromzähler ab: Hast Du einen gemeinsamen Zähler für Haushaltsstrom und Heizstrom oder hast Du getrennte Zähler? Getrennte Zähler sind von Vorteil, denn ein eigener Zähler kann Deine Heizung zu einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung machen. Dann profitierst Du von vergünstigten Netzentgelten, da der Stromnetzbetreiber Deine Heizung bei Engpässen etwas herunterregeln darf. Dein Heizbetrieb wird davon jedoch nicht beeinträchtigt. 

Ein gemeinsamer Zähler hat zwei Nachteile: Du kannst die günstigeren Netzentgelte nicht nutzen, da die Heizung so nicht ansteuerbar ist. Außerdem wird Dein gesamter Stromverbrauch über einen Stromvertrag mit Hoch- und Niedertarif abgerechnet. Der Niedertarif stellt hierbei den vergünstigten Nachtstrom dar. Da der Versorger aber damit rechnet, dass Du auch in Niedertarif-Stunden andere Elektrogeräte außer der Heizung betreibst, etwa Deine Waschmaschine oder Deinen Fernseher, schlägt er eine pauschale Ausgleichsmenge auf den Hochtarif auf und zieht diesen vom Verbrauch des Niedertarifes ab. Diese Ausgleichsmenge kann bis zu 25 Prozent betragen. So kann es passieren, dass auch ein beträchtlicher Anteil Deines Heizungsstroms zum Hochtarif abgerechnet wird und Du zahlst drauf. 

Trotzdem ist Nacht- und Heizstrom noch immer günstiger als Haushaltsstrom. Wie Du einen guten Tarif findest, liest Du in unserem Ratgeber zu Nachtstromtarifen

Aber wie viel bezahlst Du tatsächlich heute an Heizkosten, wenn Du noch mit Nachtspeicheröfen heizt?

Um Dir die Heizkosten einer Nachtspeicherheizung zu verdeutlichen, stellen wir sie in der folgenden Tabelle anderen Heizsystemen gegenüber. Wir rechnen mit einem Einfamilienhaus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche und einem Wärmebedarf von 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Damit handelt es sich um ein gut gedämmtes Haus. Der gesamte Wärmebedarf beträgt also 14.400 Kilowattstunden.

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online rechnet im Jahr 2024 mit einem Nachtstrompreis von 21 Cent je Kilowattstunde. Dem gegenüber steht ein Gaspreis von 8,79 Cent gemäß dem Finanztip-Gaspreisbarometer (Stand 16. April 2024). Wir rechnen hierfür mit einer modernen Gasbrennwerttherme, die 95 Prozent der bezogenen Energie in Wärme umwandelt. Es wird also etwas mehr Gas für die gewünschte Wärmemenge benötigt. Für eine Wärmepumpe als Heizsystem nehmen wir eine gute Effizienz, also eine Jahresarbeitszahl von 3, an: Damit erzeugt sie aus einer Kilowattstunde Strom drei Kilowattstunden Wärme und der Strombedarf verringert sich entsprechend um den Faktor 3.

Übersicht der Heizkosten pro Jahr nach Heizsystem für ein gut gedämmtes Einfamilienhaus

HeizsystemEnergiebezug in kWhKosten in Euro

Nachtspeicherheizung

14.4003.024
Gasheizung15.1601.333
Wärmepumpe4.8001.008

Finanztip-Berechnung, alle Zahlen gerundet, Stand: 17. April 2024

Die Berechnung zeigt, dass das Heizen mit Nachtspeicherheizung bis zu dreimal so teuer ist wie mit einer Wärmepumpe. Ist Dein Haus schlechter gedämmt, steigen die Kosten noch weiter in die Höhe. Der Austausch von Nachtspeichersystemen ist daher aufgrund der sehr hohen Betriebskosten angeraten. 

Welche Alternativen gibt es zur Nachtspeicherheizung?

Der Wechsel von einer Nachtspeicherheizung zu einem anderen Heizsystem ist aufgrund der hohen Heizkosten sinnvoll, kann Dich aber vor eine Herausforderung stellen. 

Seit 2024 sind nach den Neuerungen im Gebäudeenergiegesetz (GEG) nur noch Heizungen erlaubt, die mit einem Anteil von mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien heizen. Dazu gehören unter anderem Wärmepumpen, Fernwärme und Pelletheizungen, aber auch Stromdirektheizungen. Vorübergehend darfst Du auch noch Gas- und Ölheizungen einbauen, allerdings nur unter bestimmten Auflagen und Fristen. Welche das sind, liest Du im Ratgeber zum Heizungsgesetz

Neben den erlaubten Heizungssystemen stellt sich aber auch die Frage, welches Heizsystem bei Dir überhaupt sinnvoll ist. Grundsätzlich ist erstmal kein Heizsystem unmöglich, aber je nachdem, wie die Voraussetzungen sind, kann der Wechsel kompliziert sein. Heizt Du aktuell mit Nachtspeicher-Einzelheizungen, verfügt Dein Haus über kein wasserführendes Heizsystem, da es keine Zentralheizung gibt, die die produzierte Wärme in Form von heißem Wasser über Rohre in Heizkörper verteilt. Stattdessen wird die benötigte Wärme in jedem Raum separat über den Nachtspeicherofen erzeugt. 

Option 1: Ersatz durch ein zentrales Heizsystem

Möchtest Du nun zu einer Zentralheizung wie einer Pelletheizung, einem Fernwärmeanschluss oder einer Wärmepumpe wechseln, ist das mit höherem baulichem Aufwand und Kosten verbunden, da die notwendige Infrastruktur für die Wärmeverteilung erst geschaffen werden muss. Je nach Heizsystem müssten also Heizungsrohre oder ein Lüftungssystem, wie etwa bei zentralen Luft-Luft-Wärmepumpen, verbaut werden. 

Option 2: Ersatz durch ein dezentrales Heizsystem

Alternativ kannst Du auch weiterhin auf ein dezentrales Heizungssystem setzen. Möglich wären hier Stromdirektheizungen wie Infrarotheizkörper. Wie auch Nachtspeicherheizungen sind Infrarotheizungen sehr günstig in der Anschaffung, aber auch sie sind im Betrieb teuer und sie sollten nur punktuell oder zeitlich beschränkt eingesetzt werden. Für wenig energieeffiziente Mehrfamilienhäuser wie unsanierte Altbauten ist die Infrarotheizung außerdem gemäß dem GEG kein erlaubter Ersatz. 

Eine weitere Möglichkeit ist die dezentrale Luft-Luft-Wärmepumpe, die man auch Split-Klimaanlage nennt. Diese kann Dein Haus sowohl heizen als auch kühlen. In der Regel besteht diese aus einer Einheit außen am Haus und einer Inneneinheit (Mono-Splitanlage) oder mehreren Inneneinheiten (Multi-Splitanlage).

Wichtig ist: Das Heizsystem muss zum Haus passen, damit Du Dein Geld nicht zum Fenster rausheizt. Daher solltest Du Dich vor einem Wechsel des Systems gut beraten lassen. Wende Dich dafür am besten an qualifizierte Energieberater oder erfahrene Heizungstechniker. Über eine Energieberatung kannst Du außerdem in Erfahrung bringen, was Du an Deinem Haus noch energetisch sanieren könntest, beispielsweise durch eine Dämmung der Kellerdecke, der obersten Geschossdecke oder einen Fenstertausch

Wird der Austausch von Nachtspeicherheizungen gefördert?

Der Wechsel des Heizsystems ist immer mit einer Investition verbunden. Die gute Nachricht: Der Austausch von alten Heizungsanlagen wie Gas-, Öl- oder eben auch Nachtspeicherheizungen wird extra gefördert – staatlich und auch kommunal. 

Seit 2024 gibt es eine neue Heizungsförderung, die über die staatliche Förderbank KfW abgewickelt wird. Über dieses Programm 458 bekommst Du nachträglich ausgezahlte Zuschüsse für Deine neue Heizung. Die Höhe der Zuschüsse setzt sich aus einer Grundförderung und diversen Förderboni zusammen, die sich zum einen an den Eigentumsverhältnissen, zum anderen an der Einkommenssituation Deines Haushalts ausrichten. Bewohnst Du Dein Eigenheim selbst und hast ein zu versteuerndes Haushaltseinkommen von weniger als 40.000 Euro, kannst Du bei einem Heizungstausch die maximale Förderhöhe von 70 Prozent für die neue Heizung und alle förderfähigen Ausgaben drumherum erhalten. Tauscht Du eine alte Nachtspeicherheizung gegen eine Wärmepumpe aus, sind immerhin bis zu 55 Prozent als Zuschuss zu Deinen Kosten möglich. 

Alle Details zur Förderung und wann welche Fördersätze gelten, liest Du in unserem Ratgeber zur Heizungsförderung

Lohnen sich kommunale Fördermittel?

Viele Bundesländer, Städte und Gemeinden fördern ihre Bürger und Bürgerinnen ebenfalls separat von den staatlichen Mitteln beim Heizungstausch. In der Regel kannst Du diese kommunalen Mittel sogar mit den staatlichen Programmen kombinieren und so einen höheren Fördersatz einstreichen. Es lohnt sich daher immer, bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung nachzufragen, welche Programme es für Deine Situation gibt.

Wie kannst Du die Kosten von Deiner Steuer absetzen?

Energetische Sanierungsmaßnahmen an Deinem Haus – und dazu gehört auch die Erneuerung der Heizungsanlage – kannst Du von Deiner Einkommenssteuer absetzen. Bis zu 20 Prozent der Kosten von maximal 200.000 Euro kannst Du anrechnen lassen, wenn Du eine neue und klimafreundliche Heizung einbaust. Da dieser Fördersatz deutlich geringer ist als die staatliche Heizungsförderung, lohnt sich der Schritt beim Heizungstausch weniger als bei anderen energetischen Maßnahmen. Kommt die Heizungsförderung für Dich aus individuellen Gründen nicht infrage oder hast Du den Antrag nicht rechtzeitig gestellt, kann die steuerliche Absetzung aber eine Option sein, um zumindest einen Teil der Kosten über Deine Einkommenssteuererklärung erstattet zu bekommen. Wie genau Du das machst und auf welche Fallstricke Du achten musst, liest Du im Ratgeber zur Steuerermäßigung für Immobilieneigentümer

Wie funktioniert eine Nachtspeicherheizung?

Der Wechsel auf ein anderes Heizsystem ist für Dich aktuell nicht möglich oder Du mietest Deine Wohnung nur und hast keinen Einfluss auf die Heizungswahl? Wir erklären Dir, was eine Nachtspeicherheizung eigentlich genau ist, wie sie funktioniert und worauf Du bei der Bedienung achten musst, um Heizkosten zu sparen.

Das Grundprinzip einer Nachtspeicherheizung ist einfach: Elektrische Energie wird im Gerät über ein Heizelement in Wärmeenergie umgewandelt – ähnlich wie bei einem Heizstrahler. Der Unterschied ist, dass die Wärme bei einer Speicherheizung in der Regel nachts produziert wird, wenn der Strom günstig ist, dann aber erst nach und nach tagsüber abgegeben wird. Das funktioniert mit den sogenannten Schamottsteinen, die im Körper der Heizungen verbaut sind. Diese Steine sind sehr hitzebeständig und können gleichzeitig Wärme lange speichern. Diese gespeicherte Wärme kann bei Bedarf über einen Ventilator an den Raum abgegeben werden und wird zusätzlich vom Heizkörper abgestrahlt. 

Wie bedienst Du eine Nachtspeicherheizung?

Nachtspeicherheizungen sind in der Bedienung komplizierter als herkömmliche Heizkörper und Heizanlagen. Du musst sie nämlich auf zwei Arten regeln: Zum einen über den Aufladeregler und zum anderen über das Thermostat. Mit dem Aufladeregler bestimmst Du, wie viel Wärme über Nacht gespeichert werden soll. Das ist ganz entscheidend, denn mit der falschen Einstellung kann es passieren, dass nicht ausreichend Wärme zur Verfügung steht. Mit dem Thermostat bestimmst Du dann, auf welche Temperatur Deine Räume erwärmt werden sollen.

Das Zusammenspiel dieser beiden Regelungen muss gut abgestimmt sein. Das ist einer der Punkte, die die Nachtspeicherheizung ineffizient machen: Stellst Du aus Sicherheit eine zu große Wärmespeicherung ein, verschwendest Du viel Strom und damit auch Geld. Bei zu wenig gespeicherter Wärme werden Deine Räume womöglich nicht ausreichend warm und Du frierst. Du musst Dich also immer am Wetter orientieren und Deine Einstellungen vorausschauend planen

Es gibt Modelle, mit denen Du auch tagsüber nachheizen kannst, falls die gespeicherte Wärme nicht ausreicht. Dann bezahlst Du aber nicht den niedrigeren Tarif und Deine Heizkosten steigen. 

Warum war das Heizen mit Nachtspeicher früher so günstig?

Nachtspeicherheizungen gehören zu den Elektroheizungen, die insbesondere im Nachkriegsdeutschland der 1950er- bis 1970er-Jahre sehr beliebt waren. Auch heute gibt es laut Monitoringbericht 2023 der Bundesnetzagentur noch 1,25 Millionen Haushalte mit Nachtspeicherheizungen. Der Grund für die Beliebtheit in der Vergangenheit: Großflächige Förderprogramme und sehr niedrige Versorgungstarife. Strom war damals zu bestimmten Tageszeiten, vor allem nachts, besonders günstig, da die Kraftwerke nicht einfach bei wenig Nachfrage heruntergeregelt werden konnten. Daraus hat sich das Prinzip des günstigen Nachtstromtarifs entwickelt. 

Nachtspeicherheizungen, oft auch Nachtspeicheröfen genannt, haben diese sehr günstigen Stromtarife zur Wärmeerzeugung genutzt. Aus diesem Grund galten sie als sehr preiswerte Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Auch heute gibt es noch sogenannte Heizstromtarife, die sowohl für Nachtspeicheröfen als auch für Wärmepumpen genutzt werden können. Diese sind aber nicht mehr so günstig wie früher, da die Steuervergünstigungen für Heizstrom weggefallen sind. 

Was ist der Unterschied zu anderen Stromheizungen?

Wenn Du mit Nachtspeicheröfen heizt, sind die Betriebskosten in den letzten Jahren und Jahrzehnten entsprechend deutlich gestiegen. Das gilt auch für andere Elektroheizungen wie diese Stromdirektheizungen: Infrarotheizkörper, Heizstrahler und Heizlüfter. Diese wandeln den Strom direkt in Wärme um und geben sie, im Gegensatz zur Nachtspeicherheizung, ohne zeitliche Verzögerung ab. Bei hohem Wärmebedarf im Haus wirst Du aber auch bei diesen Heizarten mit einer hohen Stromrechnung konfrontiert, wenn Du sie nicht nur punktuell und sinnvoll einsetzt. 

Ganz anders funktioniert das Heizen mit einer Wärmepumpe: Sie verbraucht zwar auch Strom, allerdings deutlich weniger. Die Heizenergie wird aus der Umweltwärme gewonnen: aus der Luft, der Erde oder dem Grundwasser. Der Strom ist notwendig, um den Kompressor zu betreiben, der die Umweltwärme auf die notwendige Temperatur bringt. Wie effizient die Wärmepumpe das macht, wird unter anderem anhand der Jahresarbeitszahl (JAZ) gemessen. Diese Zahl gibt wieder, wie viel Kilowattstunden Wärme aus einer zugeführten Kilowattstunde Strom entstehen. Eine Jahresarbeitszahl ab 3 gilt als effizient. Das Fraunhofer-Institut hat in einer Feldstudie von 2018 bis 2019 die JAZ von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden gemessen. Im Ergebnis erreichten die Wärmepumpen dabei eine JAZ von 2,5 bis 4,7. Das bedeutet: Für die gleiche Wärmemenge, wie Du sie aus Deiner Nachtspeicherheizung ziehst, ist mit einer Wärmepumpe rund zweieinhalbmal bis fast fünfmal weniger Strom nötig.

Gibt es ein Verbot für Nachtspeicherheizungen?

Das Heizen mit Nachtspeicherheizungen gilt als besonders umweltschädlich, da es mit hohen CO2-Emissionen verbunden ist. Das liegt daran, dass Strom zu den wertvollsten Energien zählt, weil die Stromproduktion in Gas- und Kohlekraftwerken sehr ineffizient ist: Bei der Stromproduktion gehen in diesen Kraftwerken bis zu 60 Prozent Energie verloren, da der Wirkungsgrad von Gas- und Kohlekraftwerken laut dem Bundesumweltamt nur bei 40 bis 50 Prozent liegt. Der Wirkungsgrad beschreibt, wie viel von der Energie, die zugeführt wird, am Ende auch noch nutzbar ist – hier eben in Form von Strom. Bei der Umwandlung in Wärme innerhalb Deiner Nachtspeicherheizung kommt es dann erneut zu Verlusten. 

Diese Gründe führten unter anderem dazu, dass die Bundesregierung mit der Energiesparverordnung (ENEV) 2009 ein schrittweises Verbot für die Nutzung von Nachtspeicherheizungen eingeführt hat. Darin ging es vor allem um alte Heizungen, die vor 1990 oder mehr als 30 Jahren in Betrieb genommen wurden. Im Jahr 2013 wurde das Verbot allerdings wieder gekippt und entsprechend in der Energiesparverordnung 2014 gestrichen. Auch im Nachfolger der Energieeinsparverordnung, dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), ist das Verbot nicht mehr zu finden. 

Was sind die Vorteile und Nachteile einer Nachtspeicherheizung?

Wie Du bereits in der Beispielrechnung gesehen hast, ist das Heizen mit Nachtspeicheröfen für Deine Heizkosten heutzutage nicht mehr vorteilhaft. Der einst größte Vorteil der Nachtspeicherheizung hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich relativiert und ist nun zum größten Nachteil dieser Heizung geworden: Nachtstrom ist im Verhältnis zum normalen Strom nicht mehr so günstig wie früher. Wer überlegt, sich eine Nachtspeicherheizung anzuschaffen oder die Speicheröfen auszubauen, sollte sich mit den Vor- und Nachteilen des Heizsystems beschäftigen. 

Welche Vorteile haben Nachtspeicherheizungen?

Gegenüber zentralen Heizungsanlagen wie Gas- und Ölheizungen, Wärmepumpen oder Pelletheizungen sind Nachtspeicherheizungen in der Anschaffung günstig und sehr einfach zu installieren. Hinzu kommt, dass Du wenig Platz in Deinem Haus für diese Heizung brauchst, da kein Brennstofflager, keine Pufferspeicher und auch kein Anschluss an ein Wärme- oder Gasnetz benötigt wird. Außerdem benötigt Dein Haus keine Heizungsrohre, was ebenfalls Geld spart. Das gilt zumindest für Nachtspeicher-Einzelheizungen, also wenn Du in jedem Raum eine separate Nachtspeicherheizung hast. Setzt Du hingegen auf eine zentrale Heizungsanlage mit Nachtspeicher, ist ein System aus Rohren und Heizkörpern notwendig. 

Ein weiterer Vorteil von Nachtspeicherheizungen ist, dass nichts verbrannt wird. Das bedeutet, Du benötigst für den Anschluss keinen Schornstein und entsprechend entfallen auch die regelmäßigen Schornsteinfegertermine, die Eigentümer von Gas-, Öl- und Pelletheizungen vornehmen müssen. Hinzu kommt, dass Nachtspeicherheizungen aufgrund Ihres Aufbaus quasi wartungsfrei sind. Es entstehen, wenn überhaupt, nur geringe Kosten und kein zeitlicher Aufwand für die jährliche Wartung oder eine Reparatur der Heizungsanlage. 

Welche Nachteile haben Nachtspeicherheizungen?

Während die Anschaffung günstig und die Installation einfach ist, ist der Betrieb der Heizungen kompliziert und teuer. Besonders die Regelung und die richtigen Einstellungen der Nachtspeicherheizung können Dich vor eine Herausforderung stellen und viel Geld und Komfort kosten. Sind die Einstellungen nicht vorausschauend und ans Wetter angepasst, kann es dazu kommen, dass nicht ausreichend Wärme zur Verfügung steht und Du frierst, oder dass Du draufzahlst, weil zu viel Wärme gespeichert wurde. 

Hinzu kommt, dass Du bei einem Heizsystem mit Nachtspeicher-Einzelheizungen noch eine separate Versorgung für Warmwasser in Form von Boilern oder Durchlauferhitzern benötigst. Diese sorgen für weitere Strom­kos­ten. Das ergibt zusammen mit den hohen Betriebskosten für die Nachtspeicherheizungen unter Umständen eine saftige Stromrechnung für Dich. Die Betriebskosten für Elektroheizungen sind in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Dafür hat nicht nur die Entwicklung des Strompreises allgemein gesorgt, sondern auch der Wegfall von Vergünstigungen für den früher so günstigen Nachtstrom. Nachtstrom und Heizstrom kannst Du aber weiterhin beziehen. Auch wenn die Preisdifferenz zum regulären Haushaltsstrom nicht mehr so günstig ist, lohnt sich das gegenüber einem normalen Stromtarif.

Ein großes Problem, das vor allem ältere Nachtspeicherheizungen haben, die vor den 1990er-Jahren eingebaut wurden, ist ihre Asbestbelastung. 

Eine Übersicht aller Vor- und Nachteile haben wir Dir hier aufgelistet:

VorteileNachteile
günstige Anschaffungteuer im Betrieb
einfache Installationkomplizierte Heizungsregelung
wartungsarmmöglicherweise Asbestbelastung
platzsparend keine Warmwasserbereitung
kein zentrales Heizungssystem nötighohe CO2-Belastung

Was hat es mit dem Asbest in Nachtspeicherheizungen auf sich?

Asbest galt lange Zeit aufgrund seiner Beständigkeit gegen Hitze und Feuchte als Wundermaterial und wurde bis in die späten 1980er-Jahre häufig beim Bau eingesetzt. Auch in Nachtspeicherheizungen wurde Asbest verbaut, bis es im Jahr 1984 verboten wurde. Eine Heizung, die vor 1984 hergestellt, aber erst später eingebaut wurde, kann also auch Asbest beinhalten. Asbest kam dabei als Baustoff in unterschiedlichsten Teilen der Nachtspeicherheizungen zum Einsatz, zum Beispiel in Dichtungen, im Isoliermaterial oder in den Ummantelungen der Drähte.

Asbest ist dafür bekannt, krebserregend zu sein. Die Fasern, die bei der Handhabung von Asbest-Bauteilen, besonders bei unvorsichtiger Renovierung und Demontage, freigesetzt werden, können eingeatmet werden und dabei die Lunge schädigen. Daher gilt es, beim Verdacht auf asbesthaltige Bauteile eine Schadstoffprüfung durchführen zu lassen. Hierfür wendest Du Dich am besten an zertifizierte Sanierungsfachgutachter oder -betriebe, welche Du zum Beispiel beim Gesamtverband Schadstoffsanierung e.V. findest. Die Prüfung kostet Dich in der Regel weniger als 100 Euro. Eine Liste mit asbestbelasteten Nachtspeicherheizungen nach Hersteller und Modell findest Du auch bei Heizungsfinder. Wenn in Deinen Nachtspeicherheizungen Asbest verbaut ist, solltest Du diese auf keinen Fall selbst aufschrauben, um daran etwas zu reparieren oder auszutauschen. 

Bei der Entsorgung gilt daher außerdem: nur zertifizierte Fachfirmen dürfen Nachtspeicherheizungen mit Asbestbelastung entsorgen, da bei unsachgemäßer Demontage die Gefahr besteht, die feinen Asbestfasern freizusetzen. Auch andere mögliche Schadstoffe in Nachtspeicherheizungen wie PCB und Chromat können nur so fachgerecht entsorgt werden.

Die Nachteile überwiegen inzwischen deutlich die Vorteile dieses Heizsystems. Der Wechsel von einer Nachtspeicherheizung auf ein neues Heizsystem kann aber mit viel baulichem und finanziellem Aufwand verbunden sein. Hohe Fördersätze dämpfen aktuell zumindest die Investitionskosten etwas. Bevor Du Deine Heizung tauschst, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, Dir Dein Haus auch einmal in seiner Gesamtheit anzusehen: Welche Einsparpotenziale gibt es, die Du in Form von Sanierung noch ausschöpfen kannst, damit die nächste Heizung sparsamer läuft? Hier lohnt sich der Weg zu einer Energieberatung, bei der Dir die notwendigen Maßnahmen und die beste Sanierungsreihenfolge aufgezeigt werden. 

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